Camping & Landschaftsfotografie


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 Camping & Landschaftsfotografie, das ist Draußensein.

Wie sehr das aneinander hängt, und wie herrlich sich das ergänzt, ist im vergangenen Winter nochmal sehr deutlich geworden. Kein (Bulli-)Rad dreht sich, kein warmer Sommerhauch im Aufstelldach, es fehlt einfach was. Und die Erkenntnis von einer Harmonie der Themen hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Landschafts-fotografie nochmal einen neuen Stellenwert bekommen hat. Es verändern, oder verlagern sich Schwerpunkte und Interessen eben auch mit der Zeit.

 Im Grunde genommen ist es wie das einmalige Gefühl, im Sonnenuntergang in aller Einfachheit vor der Schiebetür des Campers zu sitzen. Ich denke, ihr wißt, was ich meine. Diese Zeiten ohne Haus sind nicht zwangsläufig Zeiten ohne ein Daheim. Im VW Bus unterwegs zu sein, mit der Natur unmittelbar um mich herum, das ist ein Zustand von Heimat.

 

 

 

 Camping, also die reine, möglichst reduzierte Form, läßt uns zum Glück keine Wahl. Wenn der Tag sich neigt, bleibt die Natur nicht außen vor. Wir gehen in kein unnatürliches Hotelzimmer eines Gebäudes, das einen von allem abschirmt. Man muß sich nicht jeden Morgen von Neuem auf DAS da draußen einlassen. Die Tatsache, ein Teil dessen zu sein, ist gerade dann, wenn man gerne Landschaften und die Natur als solches fotografiert, wie von selbst gegeben.

Man schaut auch deutlich anders.

 Immer, wenn ich draußen bin, vor allem eben auch mit Kamera, gelingt es in Rekordzeit, dass ich mich geerdet fühle. Ich mag dieses Wortspielchen. Mutter Erde - geerdet, nichts klingt stimmiger und passender. Obwohl sich in unserem Alltag der digitale Effekt mehr und mehr einschleicht, sind die natürlichen Sinne nach wie vor eher auf die Natur ausgerichtet, statt auf Bildschirme und Kunstwelten. Man ist perspektivisch dichter dran. In Licht, Linien und Landschaftskompositionen zeigen sich die Wunder um einen herum direkter und unverblümter. Die Natur spricht jeden auf eigene Art und Weise ganzheitlich an. Diese zweckgebundene Einseitigkeit, die sich nur allzuoft darstellt, ist hier draußen nicht gegeben. Und es macht auch gar nichts, die Kamera unterwegs dabei zu haben, und dennoch ohne brauchbare Fotos zurüchzukehren. Die Tour ist das Geschenk, gute Fotos sind der Bonus.

 Unterwegs im Freien, da besteht das einzige natürliche Angebot, unsere sieben Sinne uneingeschränkt und vollständig zu gebrauchen. Entgegen vieler Behauptungen lenkt die Fotografie auch nicht vom real Wesentlichen ab. Ganz im Gegenteil, es wird alles eins. Die Kunstwelten treten in den Hintergrund. Im Grunde genommen leben und wohnen wir ja auch künstlich. Jede unserer Behausungen, jede Wohnung, ist Kunstwelt. Möglichst naturnah campen, und dies in Verbindung mit Fotografie, ist daher kein Rausgehen, sondern vielmehr ein Zurückkehren, dicht dran ans Ursprüngliche. Vielleicht sollte man sich viel häufiger bewußt machen, dass die Natur keine der Kulissen ist, die uns eine bestimmte Situation vorspielen. Es ist eben nicht nur die XXL-Fototapete, vor der wir tief atmend nordisch walken joggen, oder wandern. Hey, es ist echt...!!


2019 © DT-Classics



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Kommentare: 2
  • #1

    Friedhelm Weber (Mittwoch, 11 Dezember 2019 10:17)

    Da steckt viel Wahres drin. Komme aus der Faltboot-Liga, machen lange Flußreisen oder an großen Seen, Kamera immer dabei, allerdings ohne Veröffentlichung irgendwo. In jedem Fall tolle Seite hier, vielschichtig, informativ und kein Gelaber.
    Herzlichen Gruß!

  • #2

    Dirk von DT-Classics (Mittwoch, 11 Dezember 2019 17:10)

    Herr Weber, herzlichen Dank für das Lob!
    Weiterhin viel Freude im Faltboot mit (hoffentlich wassergeschützter) Kamera wünsche ich, und vielleicht dringt ja doch mal ein Foto in die Öffentlichkeit, denn dafür sind sie im Grunde ja da... ;-)
    LG, Dirk