03. - 06.08. 2017
VW Bus Treffen mit Gemütlichkeit und dem Charme familiärer Atmosphäre sind mehr und mehr zu dem geworden, was ich mag, und zu dem es mich mittlerweile viel eher hinzieht, als zu Stellen, wo es laut und unpersönlich wirkt.
Klein & fein; da ist die Erwartungshaltung ähnlich übersichtlich und so entspannt wie ein Nachmittag im eigenen Garten unter Hinzunahme diverser der Stimmung zutrräglicher Getränke. Alternative mit Tendenz ins Plus dazu bietet höchstens noch eine auf Boxersound ausgelegte, therapeutische Überlandfahrt per Bulli am Ende eines sonst eher oktanfreien Tages.
Apropos Bulli, da war doch was... Genau! 70 Jahre VW Bus, ein schöner Grund zum Feiern! Irgendwas zu feiern scheinen wir, die Fahrer mit Hippie-Image im besten Auto der Welt, ja immer zu haben.
Mit Blick auf die große Bulli-Fete á la Hannover ´2007 stimmt das in jedem Fall. Da wartet die gesamte Kommunity seitdem auf Neuauflage.
Jeder hofft insgeheim, dass VOLKSWAGEN sich des Riesenerfolgs erinnert, den das Internationale VW Bus Treffen damals hatte. Kopieren, geschweige denn, wiederholen, läßt sich das Ding von damals sicher nicht. Dennoch, die Ansage zum 70-Jahre-Bulli-Treffen in Form eines Festivals schlägt ein wie eine Bombe. Gemütlich und leise war also nicht zu erwarten.
Ein bisschen überrascht von mir selbst darf ich also schon gewesen sein, als dann die Ausschreibung samt Anmeldemöglichkeit zum Bulli Summer Festival veröffentlicht wird, und ich sofort einen Platz, die Karte und Konvoi-Teilnahme buche.
Die Ahnung, dass sich hier Eile lohnen könnte, schwingt sofort mit und schiebt mächtig an. Eine beginnende Eigendynamik ist von Anfang an spürbar, bevor überhaupt richtig was in Gang kommt. Die etwa 1000 limitierten Plätze sind somit in Rekordzeit verkauft, trotz dem zu erwartendem Trubel. Oder gerade eben genau deshalb.
Laut Kartennummer bin ich unter den ersten 100, die sich angemeldet haben. Am kommenden Morgen ist dann Sektor "F" schon ausgebucht, kurze Zeit später alles andere auch. Bundesweite, europaweite, weltweite Hektik beim Kartenkauf, Gewusel an den PC´s, und ich mittendrin. Ganz toll! Nach Gemütlichkeit und klein und fein klingt das erstmal nicht.
Nuja, mal schauen...
Bulli-Time. Viele kennen Viele. Unsere Kernzelle ist in wahrsten Sinne des Wortes über Jahre "gewachsen". Eine illustre Runde, jeder auf individuelle Art hochgradig vom VW Bus Fieber infiziert. Eine sternförmige Anfahrt aus diversen Ecken der Republik samt vorabendlichem Treffen am Campingplatz Paradiessee ist ein standesgemäß schöner Einstieg.
03.08., Aufbruch gen Wolfsburg,
Nieselregen bei der morgendlichen Abfahrt.
Wasser gefühlt von allen Seiten, und das reichlich.
Ankunft WOB/Allerpark. Hier habe ich schon deutlich mehr Trubel erwartet. Doch relativ still ist es morgens gegen 9 Uhr noch. Und vorweggenommen; so sollte es dann auch bleiben. Sehr "chillig"...
Wir bekommen unser Armbändchen, eine Tasche mit sogenannten Giveaways, und eine Hand voll Instruktionen. Außerdem eine Instruktorin. Mit ihrer Unterstützung können wir dann einfahren dorthin, wo sonst normalerweise gar keine Autos hin dürfen.
Es gibt zwar nirgends mehr Wind und Sturmböen, wie in dem kleinen Streifen, auf dem wir stehen,
aber es ist ein richtig schönes Fleckchen dort.
Ganz ehrlich: Auf Sektor "A" zum Beispiel hätte ich keinen Tag durchgehalten.
Hawai...?
Kalifornien....?
Nö, Allerpark!!
In Gänze darstellbar sind solche Veranstaltungen fotographisch tatsächlich nie.
Jeder schaut aus seiner Stimmung heraus und sieht auf seine spezielle Weise durch den Sucher.
Alles so schön bunt hier!
Volkswagen, Citroen, Barkas...Völkerverständigung der einfachen Sorte.
Selbst eine Bühne mit Equipment der Schallverstärkung kann Stille vermitteln, wenn alles paßt. Und es paßte.
Wasser, Sand, Livemusik, Love, Peace & Rock`n Roll.
Super entspannte Grundstimmung, und vielleicht noch ein Kaltgetränk dazu. Mehr muß nicht.
Auf der Bühne Martin Keen und Urban Beach. Faszinierend!
Und wir alle davor. Auch nicht schlecht.
Es spielt keine Rolle, ob die Bilder
in den 60ern, 70ern, 80ern oder heutzutage entstehen.
Denn in den Köpfen ist alles wie immer. Und die Busse sind es sowieso.
Bulli zu fahren entbindet vom Alltag. Keinem Fahrzeug gelingt leichter,
Fahrtwind und Freiheit in einer
so bekömmlichen Dosis bereitzustellen.
Das Gefühl, auf große Fahrt zu gehen,
vermittelt schon die kleinste Tour
ins nächste Dorf.
Wenn´s sein darf, täglich.
Dafür vonnöten ist tatsächlich bloß,
sich hineinzusetzen, und loszufahren.
Oder eben auch nicht. Vielleicht doch nur reinsetzen. Oder zu denken, es zu tun, während man vor der Schiebetür rumschlawenzelt.
Egal was, es ist o.k. Der VW Bus ist ja da.
Fast wie ein guter Freund.
Einfach so.
Liegt es nun an Wasser und Sand, Sonne und Wind?
Oder woher kommt jene Gelassenheit, Lässigkeit und unverwechselbare Friedlichkeit,
die hier über allem liegt?
Und dann denke ich mir die ganzen Freaks samt VW Bullis weg,
und betrachte die Situation vor meinem geistigen Auge erneut.
Düstere Vorstellung.
Da bleibt plötzlich nicht mehr viel übrig. Keine Bullis und Bullifahrer, keine Leichtigkeit und gute Stimmung.
Nur schwarz-weiße Tristesse am Sandstrand. Und Wasser mit fahler Sonne drüber.
Alles ist plötzlich so, wie an 364 anderen Tagen im Allerpark auch.
Also mach´mal bitte
gerade jemand
schnell Licht an
und eine Schiebetür auf!
Das Geräusch wäre hier
jetzt echt die Rettung...
Was schreib´ich zum Schluß, sozusagen als Fazit?
Kritisiert wird ja doch meist schnell oder vorschnell,
und ich denke, die Organisationsgremien kennen die wenigen Stellen sowieso.
Ich möchte mich daher hier gerne an dem vielen Positiven orientieren.
Die Location war sensationell gut, Preis-Leistung war einfach Spitze.
Die Mischung aus diversen Angeboten, Kulinarischem, Kunst&Kultur war völlig ok.
Dank an alle Organisatoren + Sponsoren!
BulliSummerFestival empfundener Maßen als Kurzurlaub hatte ich nicht erwartet,
aber so schön und erholsam war´s. Danke an jeden Einzelnen, der zum Summerfeeling beigetragen hat!
Und der Konvoi nach Hannover, ja, echt "abgefahren".
Sowas muß man erstmal hinbekommen!
Respekt und Dankeschön auch dafür!
Rolling Home.
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