In Wetzlar bei Leica


3 Kommentare //

 

Von mir sind es knappe 50 Kilometer bis Wetzlar, und das ist eine schöne Distanz, um dort dem Leitz-Park, wie auch dem Ernst-Leitz-Museum für einen Tag einen Besuch abzustatten. Im gesamten Lahntal herrschte eine verwunschene Wetterlage. Eisige Kälte plus Nebel überall. Eine mystische Szenerie, die einlud, vorher noch an die Lahn und in die Altstadt zu gehen. Ganz lecker Sache, wie eine Herrentorte.         

 

 

Eisige Winternebelstimmung am Fluß.

 

Noch ist die Stadt nicht erwacht, es ist weit vor Ladenöffnung. Momente der Stille, leise eingefangen.

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 Unterwegs war ich übrigens diesmal nur mit "kleinem Besteck". Die FUJI X-T2,

nur ein Objektiv, und zwar das manuelle 70er Jahre ASAHI PENTAX SMC Takumar, 50mm 1: 1,4,

und optional noch ein POL-Filter dazu. Das habe ich später bei Leica auch so beibehalten.

 

 Informationen darüber, ob in den Gebäuden generell Fotografieren erlaubt ist, habe ich mir per Mail vor Anreise eingeholt. In der Leica-Welt, bzw. dem Ernst Leitz Museum sind Fotos der Exponate nicht erlaubt, aber die Archi-tektur abzulichten durchaus. Mich bringt das auf die Idee, für den gesamten Aufenthalt die Architektur, Ein-richtungen, Formen und Linien zum roten Faden zu machen. Von Details aller Kameras und technischen Besonder-heiten habe ich sowieso keine Kenntnis. Und darum soll´s auch gar nicht gehen heute. Ich möchte schauen, mich inspirieren lassen, eintauchen in die Leica-Welt. Draußen ist mittlerweile übel Waschküche, also rein in die gute Stube.

 

Leica   

 

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 Im Ernst Leitz Museum befindet sich eine Ausstellung, die Dr. Paul Wolff (1887–1951) und Alfred Tritschler (1905–1970) gewidmet sind. Die Namen stehen für zwei der kulturgeschichtlich bedeutendsten deutschen Foto-grafen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beides Leica-Pioniere, habe sie einen frischen, lebendigen Stil geprägt, der sich zu Anfang der Schaffenszeit mit Illustrationsfotografie und Reportage beschäftigte. Alle fotografischen Strömungen und Trends der frühen 1920er Jahre bilden sich in ihren Werken ab. Weit spannt sich später der Bogen fotografischen Schaffens vom Autobahnbau über Dokumentation der Olypiade 1936, Städtebau in Frankfurt, industrielle Dokumentationen, und endlos vieles mehr. Es ist hoch spannend, sich mit den beiden Fotografen näher zu beschäftigen.

 

 

 

 

Zwischen der Leica-Welt

und der Galerie quere ich

den großen Platz des Parks, und komme direkt

am Café Leitz vorbei.

 

 

Die geschwungenen Formen des Gebäudes springen ins Auge und leiten mich direkt

im Bogen zur Galerie.

 

 Das Gebäude sieht aus wie eine Kamera, oder wie eine Filmrolle, oder wie beides. Dank der Spiegelungen wird die ganze Architektur noch spannender, und ich lasse mich auf´s Sehen ein. Architektur-Fotografie ist ein Bereich, den ich sonst total meide. Dementsprechend strengt es mich auch an. Aber es beginnt, Spass zu machen.

 

 

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Im Inneren staune ich nicht schlecht. Wie beschreibt man das? Ich bin beeindruckt und begeistert.

 

 

Für mein Empfinden ist die Anordnung der Exponate perfekt.

Ich bemühe mich, das in meinen Fotografien möglichst einzufangen.

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 In einem Bereich der Ausstellung finden sich Kameras, die bei historisch bedeutsamen Begebenheiten im Einsatz waren. Dazu zählen zum Beispiel Kameras von Kriegsberichterstattern. Manche Kameras hielten tatsächlich die tödlichen Kugeln ab und retteten so den Fotografen.

 

 

Diese Leica ist die originale Kamera,

mit der am 05. Mai 1937 in Lakehurst dieses historische Foto entstand,

als  das Luftschiff "Hindenburg"

in Flammen aufging.

 

Man fühlt sich fast so,

als wäre der Augemblick

genau gerade jetzt.

 

Ich habe versucht,

die dargestellte Szene

möglichst so zu fotografieren,

als würde man die Sicht

des Fotografen einnehmen können.

 

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Beim Herausgehen werfe ich

noch einen letzen Blick

auf die faszinierenden Gebäude.

 

Es war ein herrlicher Tag hier.

Man muß nicht zwingend

ein totaler Leica-Begeisterter sein,

um hier dem Mythos zu verfallen.

 

Jede Minute lohnt,

es ist unglaublich interessant.

 

Wer mal nach Wetzlar oder in die Nähe reisen sollte, dem empfehle ich einen Besuch hier wärmstens.


2020 © DT-Classics



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Kommentare: 3
  • #1

    Bellinghof (Montag, 06 Januar 2020 10:05)

    Mal was ganz anderes, ein super Beitrag mit teilweise sehr interessanten Blickwinkeln, total klasse.
    Danke für diesen Reisetipp!

  • #2

    Michael Mahlke (Montag, 06 Januar 2020 19:59)

    Ich finde diesen Beitrag richtig schön, auch von den Fotos. Ein Tag bei Leica in echten Fotos und dann noch mit einer Fuji. Vielleicht sollte ich zumindest auch mal ins Cafe Leitz fahren und dort Kaffee trinken, das ist vielleicht so etwas wie die Kö für Fotografen, dort gehe ich auch manchmal hin ohne in den Läden kaufen zu können - außer Kaffee und Kuchen. Danke und alles Gute für 2020

  • #3

    Dirk von DT-Classics (Montag, 06 Januar 2020 20:09)

    Hi Michael,
    lieben Dank für deinen Besuch! Ja, ein paar Besucher hatten auch die Leica dabei. Das ist allerdings richtig cool gelaufen. Einer hob sogar den Daumen, als er die Fuji sah. Vielleicht hat er aber auch das Retro-Objektiv gemeint, wer weiß...
    Im Café bin ich allerdings nicht gewesen, habe mich für eins in der Altstadt entschieden. Das war auch sehr stilvoll, und drumrum war mehr zu sehen. Mag ich auch sehr.
    Herzlich, Dirk