VW T3 WESTFALIA Club Joker: Reisen und Informationen

-Fotografie & Geschichten-


Im T3 WESTFALIA in den Hunsrück

 

 Während in Großteilen des Landes die alten Traditionen des Ausblasens von Eiern samt anschließendem Färben gepflegt werden, sind wir hingegen damit beschäftigt gewesen, die kleinen Zeitlücken der vorösterlichen Tage dafür zu nutzen, unsere 7 Sachen zu packen und den T3 WESTFALIA reisefertig zu machen. Im laufenden Jahr ist bislang tatsächlich wenig Gelegenheit gewesen, mit dem Bulli zu fahren, oder den Camper überhaupt als solchen zu gebrauchen. Das ändert sich nun endlich, es wird Zeit, uns ist nach frischem Wind um die Nase.

Hunsrück Hochwald Straße, VW T3 WESTFALIA Club Joker.
Auf der Hunsrück Hochwald Straße.

  Die Fahrt führt zuerst über den hohen Westerwald. Das ist erstens reizvoll, und zweitens tatsächlich der kürzeste Weg, um von uns in den Bereich Mosel/Hunsrück zu gelangen. Auf schönen Landstrassen fahre ich auch einfach am liebsten. Und es schnurrt. Wie normal und selbstverständlich eine Reise im 36 Jahre alten Bulli doch so sein kann! Ab Montabaur geht es ein Stück auf Autobahnen an Koblenz vorbei bis Rheinböllen / Simmern. Unauffällig gleiten wir im T3 die letzten 50 Kilometer dann wieder über Land, teilweise auf der Hunsrück-Höhen-Strasse. Und es ist herrlich hier.

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Das Ziel unserer österlichen Tour ist der Campingplatz Harfenmühle im Hunsrück.

                                                

 

 

 

 Harfenmühle liegt mitten im Edelstein-revier, und in schönster Gegend sowieso. Von Tür zu Tür sind das knapp 200 Kilometer, also überschaubar.


  Die ansprechende Lage des Platzes an mehreren Bächen spricht für sich, und auch die höchst angenehme Art der Betreiberfamilie fällt dadurch auf, dass alles unauffällig und bestens organisiert ist. Zwei Dinge zum Platz möchte ich hier aber herausstellen, weil sie nicht zu erwarten waren. Zum einen ist Harfenmühle ein 5-Sterne-Platz. Dieser Umstand wird nicht überreizt, es ist in aller Bescheidenheit einfach so gegeben. Und zum anderen ist die Harfenmühle dank Ostern und Sonnenwetter vollständig belegt. Aber auch davon merken wir nichts. Es ist total leise, es herrscht reichlich Platz, alle Einrichtungen sind sauber, nirgendwo Gedränge. Uns begeistert das ziemlich.

 

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  Jetzt aber zur Gegend selbst. Hunsrück, das klang vorurteilsbehaftet immer etwas fade und belanglos in meinen Ohren. Diese Region da im Westen zwischen Mosel und Rhein ist bislang ein ziemlich schwarzer Fleck auf der Karte meiner Reisen und Fahrten. Und ich weiß nicht einmal, warum dem so ist. Es hat sich wahrhaftig nie erge-ben, für was auch immer, dorthin zu fahren. 

 Es kommt mir allerdings auch so vor, als habe die Region lange Zeit vor sich hingeschlummert und nur sehr spärlich Werbung für sich selbst gemacht. Aber auch das könnte ein Vorurteil sein. Wie auch immer, wenn dem so wäre, sind dem Hunsrück all´ die touristische Narben erspart geblieben, die anderswo im Nachhinein mit viel Geld und ungeheurem Aufwand zurückverformt werden.

 

Viele kleinere Ortschaften liegen an den Bächen und an den Hängen der Mittelgebirgsflanken.

Bei "nur" vier Tagen Aufenthalt, von denen schon zwei davon durch An- und Abreise geschmälert werden,

bleibt die Planung der Aktivitäten eher übersichtlich. Das macht aber auch überhaupt nichts.

Wir entscheiden uns daher, während in Bayern zig tausend Menschen vor Schloss Neuschwanstein lagern, 

mit den MTB´s in aller Ruhe in das verträumte alte Örtchen Herrstein zu fahren.

Und da ist außer uns...niemand.

 

 

 

 

 

Herrstein liegt an der Deutschen Edelsteinstrasse.

 

Und welch´ein Glück dem Ort wiederfuhr,

denn mit einer großen Restaurierungskampagne

in den 1970er Jahren wurden die zugeputzten

oder mit Schiefer verkleideten Fachwerkhäuser

des historischen Ortskerns wieder freigelegt.

 

Berühmt-berüchtigter Tagesgast

war eins der Schinderhannes,

der im Schinderhannesturm zu Herrstein

im Jahr 1798 eine Nacht lang einsitzen durfte.

 

Für uns soll es bei einem Bummel

von ein paar Stunden bleiben.

 

Herrstein ist clean, aber nicht künstlich wirkend.

Da sitzen die Nachbarn bei den Nachbarn, jeder kennt jeden, während wir leider kaum verhindern können,

als die 2 Einzigen aufzufallen, die hier nicht wohnen.

Aber selbst das fühlt sich hier nicht schlimm an.

 

 

 

Den Milchkaffee samt Mandarinen-Mohn-Kuchen lasse ich mir in aller Seelenruhe schmecken,

und das in einem urigen Café, in dem heute so gar nichts los ist. Oder besser gesagt, noch nicht.

  Es ist diese Mischung aus dörflicher Samstagsmittagsruhe, gepaart mit der Stimmung der Schlußszene aus dem Filmklassiker "High Noon". Einzig schußbereit ist die Kamera, und Kontrahenten finden sich auf dem heißen Pflaster auch keine. So ergibt sich dann doch die eine oder andere Gelegenheit, in aller Gemütlichkeit zu foto-grafieren. Niemand läuft ins Bild, und auch, wenn es stellenweise fast schon den Flair eines Freilichtmuseums hat, macht´s einen Riesenspass, so unbelastet durch den Ort zu streunen.

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 Eine Wanderung führt uns später zur

Burg Wildenburg, die die höchstgelegene Burg

des Hunsrücks war. Hier ist so´n bisschen

Touristen-Touch, aber es ist noch erträglich.

 

 

Nur ein paar wenige Reste der Mauer sind erhalten geblieben. Der 22 Meter hohe, altertümlich wirkende Turm ist deutlich jünger, denn er wurde ab 1980 errichtet und 1981 fertiggestellt.

 

Die wenigen Höhenmeter vom Parkplatz herauf stellen für etliche Besucher schon eine hohe Hürde dar.

Deshalb ist selbst am Ostertag hier oben nur eine ziemlich kleine Gruppe von Wanderern, die sich den kleinen Platz auf der Turmspitze teilen.

 

 

Von hier haben wir einen sehr guten Ausblick in alle Himmelsrichtungen. Da ist auf Wurfweite eine Talsperre, direkt unterhalb der Burg ein Tierpark, und ansonsten erfrischend viel Gegend ohne Gedöns.

 

 

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 Der Hunsrück ist stark bewaldet und besonders

das Gebiet des Nationalparks Hunsrück-Hochwald zeigt das in aller Pracht.

Der Nationalpark wirkt total mystisch auf uns. Märchenhaft erscheinen die Wälder und Felsen.

Es scheint so, als läge alles vorm neuzeitlichen Trubel verborgen. Und extrem auffallend ist,

wie herrlich unaufgeräumt hier alles ist. Was an Bäumen und Ästen fällt, bleibt liegen. So einfach ist das.

Dagegen sehen die Wälder links und rechts des Rothaarsteigs aus, als würden sie jeden Tag

mit der Zahnbürste geschrubbt. Das hier ist der Urwald von morgen.

 

 

Infos zum Nationalpark:


 

Diese Ecke Deutschlands darf sich ohne Mühe Hot-Spot-Region biologische Vielfalt nennen.

Wildkatze, Schwarzstorch und auch Schwarzspecht fühlen sich hier u. a. heimisch.

Von denen ist mir allerdings kein Exemplar zu Gesicht gekommen.

Wir durchstreifen alte Buchenwälder, und wandern entlangang den steil abfallenden Kanten bizarrer Rosselhalden,

die die abwechslungsreiche Landschaft prägen. Das Gebiet ist etwa 1 Kilometer lang und knapp 250 Meter breit. Seine höchste Stelle markiert mit 646m der Mörschieder Burr. Dieses Felsmassiv diente in früheren Zeiten als natürlicher Verteidigungswall. Eher friedfertig geniesse ich die wahnsinns Aussicht dort.

 

 

 

 

 

 

 

Das letzte große "High-Light"

im wahrsten Sinne des Wortes

beschehrt mir am letzten Morgen

eine Frühstart-Tour auf den Saar-Hunsrück-Steig.

Und zwar gehe ich nochmals zum Mörschieder Burr.

 

Aufstehen bei Dunkelheit gegen halb 5,

der Fotorucksack liegt schon parat.

Dann per Mountainbike bis tief in den Wald,

immer bergan. Ich binde das Bike dann

an einen Baum, gehe von nun an zu Fuß weiter.

 

Am Felsmassiv möchte ich die blaue Stunde

samt Sonnenaufgang erleben und fotografieren.

Es ist eine erhabene Zeit dort.

 

In Worte fassen-schwierig.

Blick auf das erwachende Mörschied

Kurz vor 6:00h, es ist grandios!

 

Sonnenaufgang gegen 6.15h,

Gänsehaut und feuchte Augen inklusive.

 Wie gebannt stehe ich da. Seit gut einer Stunde wechseln sich bläuliche und rosarote Farbstreifen ab. Alles feiert den bevorstehenden Sonnenaufgang. Seit abertausenden von Jahren geschieht dies jeden Morgen. Heute bin ich dabei. Ganz alleine, nur für mich. Und vor mir das größte Schauspiel, was ein Tag zu bieten hat. Nichts greift einem melancholischer ins Zentrum der Empfindungen, als ein auf Bergen erlebter Sonnenaufgang.

 

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Etwas später dann...es ist ein Träumchen...

 

Mir kommt vieles in den Sinn.

Weite, Erhabenheit, Schönheit, Ursprünglichkeit,

Echtheit, Geschenk, Schöpfung,

Gunst der guten Mächte.

 

Ganz hinten am Horizont erhebt sich der Donnersberg/Pfalz......

 

.....und ewig singen die Wälder.

Wir waren per Bulli unterwegs,

doch der stand still am Platz.

Diesmal spielte die Natur die 1. Geige,

kein Raum für Road-Movies.

 

Ich danke euch für euer Interesse,

ganz besonders bei solchen Beiträgen,

die offensichtlich nicht so T3-lastig daher kommen.

 Doch das täuscht, es ist allgegenwärtig.

 

Wir leben in und um das beste Fahrzeug der Welt,

und das in einem Style, der der eigenen Weise entspricht.

Die WESTFALIA-Küche ist Kaffeegeber und Essenswärmer, der Wind bewegt den Stoff des Klappdachs,

da ist das unverwechselbare Geräusch der Schiebetür, Temperaturen und Gerüche dringen herein.

 

Und es ist immer präsent, in einem Oldtimer mit höchstem Nutzwert unterwegs sein zu dürfen. Gerade in der heutigen Zeit, wo viel über ökologischen Fußabdruck und Ökobilanzen diskutiert und abgeurteilt wird, mag der möglichst lange Erhalt und Gebrauch eines Fahrzeugs eine Variante sein, die nachhaltig wirkt. Die Tatsache, im klassischen VW Bus zu reisen, hat viel unverwechselbar Typisches, und einen ureigenen Charme. Es beeinflusst uns, es prägt die Zeit, und veredelt die Tour vollkommen.

                                                                                                            Aber wem erzähle ich das...

 


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