- Ein Leben rund um den VW Bus T3 -
in Fotografie & Geschichten
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Eine Geschichte der Wiederbelebung und des Erwachens: VW Bus T3 Diesel von 1981.
Die Vorgeschichte
Wir schreiben das Jahr... ja, welches? Vermutlich wird es im Übergang des späten Jahres 1979 auf 1980 gewesen sein. Seit 1979 ist der VW Bus T3 am Markt, ausgestattet mit Vertrauen erweckender Antriebstechnik, die nur unwesentlich anders daherkommt, als die Ur-Versionen seiner Vorgänger. Im T3 werkelt am 4-Gang-Getriebe in VW-Tradition wieder mal ein luftgekühlter Boxermotor, wahlweise erhältlich mit 1600 ccm, 50PS, oder mit knapp 2000 ccm Hubraum und 70 PS.
In diesem Zeitraum entscheidet man sich im Hause VOLKSWAGEN, einen Dieselmotor in die T3-Modelle einzubauen und dem Markt anzubieten.
Um dieser Idee Taten folgen zu lassen, sind allerdings nicht gerade wenige technische Herausforderungen anzu-gehen, vor allem eben im Bereich der Karosserie.
Die bislang ausnahmslos für luftgekühlte Aggregate ausgelegte Karosserie muß mit einem Kühler, einer Heizung, Ausströmer, Wärmetauscher, Gebläsekasten, und eben auch einem vergleichsweise aufwendigen Kühlwassersystem ausgestattet werden.
Seitens VOLKSWAGEN beginnt man, vorhandene Lufti-Karossen zu nehmen, und der hauseigenen Dieseltechnik (derzeit u.a. schon vorhanden im Golf I.)
anzupassen.
Wissenswert an dieser Stelle ist, dass es zum gleichen Zeitpunkt ja auch immer noch möglich war, die luftgekühlten Modelle zu kaufen. Der Wasserboxer wurde ja erst zum Modelljahr 1982 eingeführt.
Als Besonderheit darf man erwähnen, dass der frühe Zeitpunkt und die vorab sehr geringe Stückzahl nur die Vermutung zuläßt, dass vieles in Handarbeit, oder mit einer minimalen automatisierten Fertigung umzusetzen gelang.
Zum Verkauf kommen anschließend jene super seltenen, ersten Transporter auf Basis des VW Bus T3, mit dem platzbedingt schräg liegenden Dieselherz im Körper eines ehemals für luftgekühlte Gesellen vorgesehenen Körpers.
Details
Ein paar der auffälligsten Merkmale dieser frühen, fast schon einer Vorserie ähnelnden Diesel-T3´s, möchte ich hier
gerne benennen.
In der Fahrzeugfront des Ex-Luftboxers findet sich jetzt das untere Teil mit Ausschnitt für die Luftzufuhr des Wasserkühlers, wie es späterhin nur noch der Fall
war. Diese frühen Umbauten sehen allerdings 1zu1 wie später aus. Ich vermute, dieser Eingriff wurde auch schon am Band vorgenommen.
Der Tankdeckel ist in Ausführung mit Schloß und dem Mittelsteg versehen, wie er bei späteren Modellen dieser Baujahre nicht mehr üblich war.
Die vorderen Radläufe sind - der Lufti-Karossen gemäß - sichtbar gepunktet eingeschweißt.
Die Mulde des Schiebetürgriffs hat noch jenen kleinen Kuststoff-Block, der eigentlich ausschließlich bei luftgekühlten Bussen zu finden ist. Dafür müssen in der
Schiebetür 2 Löcher vorhanden sein, in die das Kunststoffteil eingesteckt wird.
Die beiden Schläuche vom Wärmetauscher verlaufen provisorisch wirkend im Fußraum, Beifahrerseite zum Mittelgang hin, dicht am Lüftungstrapez durchs Bodenblech.
Die wie aus dem Baumarkt wirkende Schlauchschelle ist Originalausstattung.
Die für die Heizschläuche nowendigen Halterungen und Durchführungen sind nach wie vor am Unterboden zu finden.
Die ehemals genutzten Durchführungen der Warmluftschläuche vom Lufti sind vorm Schaltstock mittels Blechen verschlossen.
Das 4-Gang-Getriebe vom 50 PS- Lufti wurde für diese wenigen Exemplare beibehalten.
An den Trägern am Unterboden der Karosserie finden sich noch die Befestigungsbohrungen der Motortraverse,
mit der die luftgekühlten Boxermotore (und auch später die Wasserboxer) befestigt wurden.
Die Story
Vielleicht so in den Jahren 2006-2007, stößt Herr W. bei seiner Suche nach einem T3, der optimaler Weise schon mit H-Kennzeichen zugelassen werden könnte, auf eben einen jener ´81er Transporter-"D". Schnell ist dem T3-Experten und Routinier klar, dass er hier durchaus etwas sehr Außergewöhnliches vor sich hat.
Neben den oben genannten, fast schon untypischen Auffälligkeiten, besticht der leuchtend orange Bulli aber auch durch eine vertrauenswürdige, lückenlose Historie, eine brilliante Substanz, sowie eine verbriefte Gesamtlaufleistung, die tatsächlich weit unterhalb der 100.000er-Marke liegt.
Schlußendlich landet der lange nicht genutzte 9-Sitzer "Transporter-D" in seiner eigenen Werkstatt.
Es folgen dann einige Jahre, in denen sporadische Arbeiten am Bus erfolgen. Aber es folgen auch lange Zeiten, die es nicht immer ermöglichen, dem Diesel-Bus die Priorität Nr. 1 zuzugestehen. Und nichts vergeht noch schneller, als Zeit...
Originalfoto um 2006: Herr W.
Der Besichtigungstermin, Juli 2017
Wir schreiben dann das Jahr 2017. Die Gedanken, den ´81er Bus vielleicht zu veräußern, umschleichen seinen Besitzer nicht weniger, als die, ihn vielleicht doch zu behalten. im Pingpong der Möglichkeiten gewinnt Plan A schließlich die Überhand.
Nach vielen Überlegungen, begleitet von jenem Hin-Und-Her, sich von ans Herz gewachsener Dingen zu trennen oder nicht, bekommt ein kleiner Kreis von Leuten, so auch wir, die Information der Verkaufsabsichten.
Auch Malte, der liebend gerne einen alten T3 fahren mag, findet sich später mit mir zusammen zwecks einer Besichtigung schauend und staunend am Objekt der Begierde ein.
Auf den ersten Blick bedarf es schon einer gewissen Unerschrockenheit, Erfahrung und Fachkenntnis, hinter allem nicht so Schönen,
dennoch das Besondere zu erkennen, und um dann aus solchen Eindrücken den Schluß zu ziehen, etwas total Tolles vor sich zu haben. Udo war sich dessen sicher. Ich auch. Und Malte schloß sich
unserer Meinung gerne an.
Der Plan
Zuhause angekommen. Es beginnt die Zeit des Ausräumens, des Reinigens und Sichtens von Teilen, Zubehör, und natürlich der Beschauung des Objekts in aller Ruhe. Arbeiten, unterteilt nach Kosten, Notwendigkeiten und Wichtigkeiten, bringen wir in Reihe. Es ist August, TÜV, AU & H-Gutachten sollen über Winter erfolgen, und und es ist viel, viel zu tun.
Vor allem die Arbeiten bezüglich Lack, und die, um den Wagen wetterfest zu bekommen, erlauben nicht viel Zeit. Der Bus ist fertig geschweißt und versiegelt. Aber es fehlen mittig noch beide Fenster, und etliche Bereiche sind zu lackieren. Hohlraumversiegelung ist einzubringen, die gesamte Technik der Schiebetür ist in Gang zu setzen, und Teile der Beleuchtung und Elektrik sind zu erneuern. Wir haben keine Halle oder Garage. Nur eine feine kleine Kellerwerkstatt, und einen großen Garten samt Carport. Wir sind klassische Freiluftschrauber. Und ab Ende Oktober sind Wärme und Trockenheit in unserer Region relativ...
Schmutzige Scheiben, wie mit Sprühkleber eingenebelt Traurige Heckpartie Die rechte Seite eine einzige Baustelle
Innen alles
roh
Ein lebloses
Antliz
Berg an Teilen
Die Reanimation
Das Darstellen aller Details, jeder Handgriffe, eine restlos vollständige Berichterstattung der gesamten Abläufe, würde ermüdend lange werden und den Rahmen hier sprengen. Wir zeigen daher eine verträgliche Dosis der gesamten Arbeiten.
Eins steht von vorne herein fest: Art und Umfang aller
Arbeiten soll der puristischen Originalität gerecht werden, die dieser charmante Selbstzünder versprüht. Und außerdem, gemessen an unserem finanziellen Rahmen, den wir uns stecken, soll nur dort
Geld ausgegeben werden, wo es nicht vermeidbar ist. Der Rest: Aus den eigenen Ersatzteilregalen schöpfen, und fett Eigenleistung. Dazu ein paar Eindrücke:
Es zeigt sich tatsächlich der im wahrsten Sinne des Wortes helle Wahnsinn, was schon auf die Schnelle aus dem übel verwitterten, aber originalen Lack herauszuholen geht! Die alten Lacke sind einfach der Hammer. Einmal dünn drüber, und es zeigt sich eine Ahnung dessen, was an Potential darin verborgen liegt.
Malte mit seinen knapp 20 Jahren, und seiner Begeisterung für die Farbexplosion, kann sich kaum vorstellen, dass in den 80er Jahren so ein Orange-Farbton nicht generell für Begeisterung sorgte. Ich jedoch kann mich erinnern. Es gab nur Punker oder Popper (Bitte! Es handelt sich um einen Modetrend...). Dazwischen war das Eis dünn.
Wer orange, gelb, oder ein helles grün schön fand, oder gar diese Farbtöne vermischt an seinen Klamotten trug, hatte entweder Eltern, denen ein Tee-Laden
gehörte, oder...hm...ich denke lieber leise weiter.
Einfach mal drauflos poliert. Hier hat mindestens 10 Jahre kein Autoshampoo, kein Lackreiniger, keine Politur oder Wachs ein gutes Werk getan. Und eine menschliche Hand schon gar nicht. Es ist an der Zeit!
Er tut gut, dieser wahrlich erhellende Augenblick! Auch wenn Asche angeblich klasse reinigt; es ist keine im Spiel. Und Phoenix stellen wir uns sicher auch total anders vor. Aber vom Effekt her ist es die Auferstehung schlechthin.
Versöhnt mit den vorab verblassten Flächen, steigt dem Aschevogel gleich auch unsere Motivation. Und es steigt auch die Überzeugung, wie richtig die Entscheidung, wie gut die Wahl war.
In den darauf folgenden Monaten ist Volleinsatz angesagt.
Innen, außen, oben, unten, eigentlich überall.
Auszugsweise hier folgend ein paar Arbeiten:
Thema Hohlraumkonservierung:
In den Hohlräumen der Fahrzeugseiten haben wir alles auf kreative, kostengünstige Art versiegelt. Sämtliche Karosseriefugen wurden mit einem in der Szene hinlänglich bekannten Fett eingestrichen. In dieses noch warme Fett haben wir dann Streifen aus zurecht geschnittenen Mullbinden gedrückt, und diese anschließend erneut mit erwärmten Fett überpinselt. Entstanden ist so ein sehr günstiges, aber wirkungsvolles Fettband. Der komplette Rest wurde vollflächig mit Fluid-Film behandelt.
(Die Nennung des Produkts dient nur der Verdeutlichung; es geht auch mit Artikeln anderer Hersteller...)
Wie es sonst weiterging, zeigen ausschnittsweise die folgenden Fotos:
Vorher Nachher Vorher Nachher
20 Jahre alte Reste von Klebeband...ganz prima.
Hier noch der Zustand in Vorbereitung.
Also auf die Tür bezogen... ;-)
25 pollenfreie Grad bei Windstille, keine Mücken in Sicht,
der Rasen angefeuchtet. Wir wagen die Gartenlackierung.
Die mittlere Bank hat ein paar fiese Beschädigungen.
Die Embleme der Heckklappe hat die Zeit zerkratzt und übel gebleicht. Aber sie sind zum Glück unbeschädigt, und es sind die Originalteile von 1981. Die gilt es zu retten.
Mattschwarz lackiert, dann anschließend mehrschichtig per Korken in "Kartoffeldrucktechnik" mit Felgenlack gesilbert.
Und jetzt darf der vorab entkorkte Tropfen auch dahin,
wo er hin gehört...
Die originale Schiebetür ist schon vor Ankauf durch diese eines frühen JOKERS ersetzt worden. Im Übrigen genau jenes Grün, was heutzutage im Auge des jeweiligen Betrachters durchaus an der Netzhaut kribbelt. Innen am Rahmen finden wir massenhaft Löcher für Gardinen, Fliegengitter, Haken für Abtrockentücher, und eben dieses grün.
Irgendwo, auf dem Weg vom Neuwagen zum Oldtimer, gibt es dieses lange, schwarze Tal, durch welches nahezu alle Fahrzeuge hindurch müssen. In
diesem dürsteren Abschnitt der automobilen Vita geschieht es, dass viele Bereiche der bis dato makellosen Inneneinrichtungen nicht gerade selten einer skuril-kreativen Emsigkeit der jeweiligen
Eigentümer zum Opfer fallen. Dafür gibt es bestimmt Ursachen und Gründe, aber tatsächlich sinnvolle Notwendigkeiten finden sich eher dürftig.
Diese plötzlich enthemmte Gestaltungsmanie treibt dann Früchte in Form von phantasievollen, wild-romantisch angebrachten Klebe-Appplikationen, Schräubchen im Armaturenbrett für Handy-Halter und sinnfreien Ablagen, Häkchen, an denen nie was hängt, sowie Zier-Nippes und Verschönerungs-Tünnes. Alle diese epochalen Maßnahmen enden in oftmals leider nicht mehr reproduzierbaren Ergebnissen einer dubiosen Individualisierungskunst.
Diese Rarität hier hat Glück gehabt, es blieb bei 23 kleinen Löchlein, die sich unsichtbar machen ließen.
Schiebetür und auch die Felgen sind lackiert,
Fenster eingebaut, Griffe fehlen noch.
Phantasie, Kreativität und bisschen Fummelei helfen.
Neu kaufen kann jeder. Naja, fast jeder. Wir entschließen uns lieber für eine gut gemachte Patina. Der Bus ist mehr als gut, weit über allen Durchschnitten, aber eben auch nicht perfekt. Die Lebendigkeit dieser
nivauvollen Mitte versuchen wir bei unseren Arbeiten möglichst zu treffen. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als an einem Fahrzeug eine qualitative und optische Ungleichheit zu erzeugen. Manches
perfekt, maches unperfekt, dies brilliant, das andere Mittelmaß, und so weiter...Solche Ergebnisse bringen Unruhe in den
Gesamtzustand. Es wirkt dann unstimmig, künstlich und unglaubwürdig. Dann lieber Ergebnisse ehrlicher Arbeit sehen dürfen, und die Wertigkeit einer handgemachten, mühevollen Instandsetzung
schätzen können.
Die originale Fahrertür ist nicht mehr zu retten. Scharnier abgefault. Wir finden nicht weit von daheim ein Paar Türen im Originallack. Zu dem uns bis dahin unbekannten Verkäufer entsteht daraus ein bis heute anhaltender, netter Kontakt.
Alleine dafür war es "Baustelle Tür" wert.
An Fahrzeugen, die so aussehen,
als würden sie mit der Zahnbürste gereinigt....
Kurze Lehne, keine Kopfstütze.
Susi-Sorglos-Paket der 80er bei VW.
Die Aufarbeitung diverser Kleinschäden samt Einsetzen der Dichtung ist zeitintensiv. Und wir befestigen, wie im
Original. Bei VW bekommen wir die kleinen Dichtungs-Clips, und in den Bögen der Tür wird mittels Dichtungskleber nachgeholfen.
Schiebetürdichtung. Reste entfernen, Nut lackieren, Dichtung einsetzen. Die alte Dichtung wird in stundenlanger Mühe aufgearbeitet, in Pflegemittel getränkt,
und wiederverwendet. 100,- gespart.
So mancher Wiederbelebungsabschnitt nimmt viele Stunden in Anspruch. Im Ergebnis bleibt nicht selten die Frage,
wo die Zeit hingerauscht ist.
....ist unter Umständen ja vielleicht
auch eine im Einsatz gewesen.
Eingebaut, ist was anderes kaum mehr vorstellbar.
So gehört das.
Hier ein zusammenhangsloser Bilderbogen durch diverse Arbeitsabschnitte an Alt- und Neuteilen.
Scheinwerferschrauben schwärzen Gummistutzen aufarbeiten Microfinish an den Heckklappenemblemen
1 Radio, ein Mittel-Lautsprecher Gummiboden und neuer Schaltsack Obere Führung der Schiebetür
Mitte:
Haken zum Aufhängen der Nicht-Automatic-Gurte vorne Gurt Revision Bremse/Radlager vorne
Unten:
Fanghaken Schiebetür Abdeckungen der Fächer hinter den Sitzen Radlauf + Sitzschiene Die Embleme
Bremsscheiben samt Radlager werden erneuert. Ebenso auch die doppelzylindrigen Girling-Bremssättel. Die Kolben weisen fette Riefen auf, sind
teilweise sogar trotz tagelangem WD40-Bad und proffessionellem Kolbenrücksteller zu keiner Bewegung mehr zu mobilisieren. Die Faltenbalge aus Gummi zerfallen bei Berührung zu Staub. Da geht
nichts mehr.
Die Radhäuser, wie auch der restliche Unterboden, befinden sich in unverschämt gutem Zustand. Der leicht rissige U-Schutz bekommt eine Auffrischung. Eventuell kommen später noch zeitgenössische Innenkotflügel von LOKARI dazu, mal schauen.
Der Alterung geschuldet sind die kurzen Bremsschläuche, sowie die Schläuche der Tankentlüftung auszuwechseln, da porös.
Einmal alles neu. Herrlicher Zustand.
Auch am Beispiel der Innenverkleidung der Heckklappe möchten wir darstellen, was mit "Low-Budget" gemeint sein könnte, oder mit der Nutzung von Recourcen. Vielleicht erscheint das geizig, umständlich, mühsam, oder gar unnötig. Wer allerdings mal ein ähnliches Projekt vor der Brust hat, stellt schnell fest, wie sich in Summe aus Mini-Beträgen ein kleines Vermögen ansammelt, welches in tausenden von Dingen versickert. Uns hat die Arbeit zudem sehr viel Freude gemacht.
Hier das alte Original.
Obwohl der Erhalt von Originalität für uns sowas wie den heilige Gral der ganzen Aktion darstellt, kapitulieren wir hier. Da ist nicht mehr viel zu holen. Löcher ausgebrochen, die Gesamtlänge nicht mehr gegeben, rissig, schimmelig, bäh einfach.
Für die Schiebetür, und auch gegenüber in der linken Seitenwand, haben wir neue Verkleidungsrohlinge bestellt. Aus den alten Überbleibsel soll später dieses "Neuteil" für die Heckklappe entstehen.
Bezogen werden anschließend allee Pappen mit genarbtem, braunen Kunstleder von VW, sowie hellem Nappaleder. Veredelt ist die Trennlinie der
Stoffe dann per Chromleiste (außer an der Heckklappe).
Unten:
Die alte Pappe dient jeweils zur Hälfte als Schablone, um die Bohrungen der Clipse zu positionieren und anzufertigen.
Rechts:
Rückseitiges Zuschneiden des Kunstleders.
Links/Unten:
Aus den großen Reststücken der mittleren Pappen werden zwei Pappen-Hälften für die Heckklappe geschnitten. Für die komplette Länge reicht leider keine der mittleren Exponate. Wir sägen beide Teile mit etwa Überlänge zur Mitte hin zu.
Hierzu sei gesagt, dass wir uns letztlich entschieden haben, die Pappen anders zu befestigen, als im Original. Dort waren nämlich die Löcher samt Clipse sichtbar. Wir aber beziehen ja die Pappen. Somit bleiben die Clipse unsichtbar.
Unten:
Die verbunden Hälften von vorne.
Wie wir das gemacht haben? Siehe links + fortlaufend...
Links:
Unter Hinzunahme von Polyesterharz und einem Reststück versteifen wir den Stoß. Dort, wo die Tackerklammern sitzen, liegt die Pappe am Blech der Klappe auf. Die Klammern samt Spalt werden anschließend noch per Tape verschlossen.
Links:
Fertig... ;-)
Unten: Es ist spät geworden. Aber rein soll sie noch.
Der totale Wahnsinn ist der Bereich Elektrik. Obwohl es sicher kaum ein Fahrzeug gibt, bei dem dies noch
minimalistischer vorzufinden ist, kriegen wir beide nur alleine bei dem Wort "Strom" Überspannung im Kopfkino, und das reichlich. Es ist gräßlich. Kurzschluß. Es fehlt auch Basiswissen.
Gegenseitig erklären können wir uns nicht, was an einem Ende eines Kabels passiert, damit sich am anderen Ende etwas bewegt, oder gar aufleuchtet.
Das Auflegen der etwa 25 Käbelchen der Zentralelektrik in ein neues Gehäuse, sowie das Umsetzen der 2 Relais auf ihre Steckplätze, ist nicht minder
spannungsgeladen, als meine Revision des kompletten Wasserboxers. Und da wußte ich über weite Teile sehr genau, was ich tue. Also Kabel für Kabel vom alten in die neue Konsole, schön sorgsam. Wir
babbeln dabei, erzählen uns jeden Handgriff vor. Das nimmt die Unsicherheit.
Ja, Elektrik ist anders. Elektrik ist höchst sonderbar. Wir arbeiten mit erhöhtem Ruhepuls ausschließlich nach dem
Hoffnungs- und Ausschlußprinzip. Meistens sogar erfolgreich. So auch im Fall der Installation der neuen Steckdose an der Anhängerkupplung, sowie der Instandsetzung der maroden
Kennzeichenbeleuchtung. Den Test bestehen wir tatsächlich. Wie das passieren konnte...keine Ahnung.
Wir haben nur eine kleine befahrbare Wiese zwischen Haus und Baum, eine
ziemlich schräge Einfahrt, einen waagerechten, großen Carport, und vier Fahrzeuge. Die werden zu den unterschiedlichsten Zeiten benötigt und bewegt. Und der Neuzugang darf dank fehlender
Zulassung erstmal noch nicht raus an die Strasse. Also fahren wir mal bisschen. Rein, raus, raus, rein, unters Dach, und dann wieder hervor. Automobil-Tetris der besonderen Art. Es kribbelt aber
auch in Händen und Füßen! Zu schön einfach, die Fahrzeuge, vor allem den leckeren Diesel, auch mal anzumachen und zu fahren. Heimlich die 20 Meter hoch in Opas Einfahrt auf öffentlicher Strasse
sind völlig illegal. Aber auch mal so herrlich scheißegal!
Winterzeit-Wartezeit
Wohl wahr; nichts vergeht schneller, als die Zeit. Und so stellen wir fest, dass der Winter Einzug hält. Aber was soll´s ! Wir sind sozusagen fertig! Vor TÜV/AU und H-Gutachten ist uns nicht bange, es ist alles gut geraten.
Der Bus ist voll Wachs, die wilden Wetterlagen können da nichts anhaben, auch innen bleibt alles pudertrocken. Und ein bisschen kriegt die Szenerie was verklärt-kitschiges, mit all´ dem Puderschnee auf der Farbe.
Im Radio singt Chris Rea irgenwas von "waiting, oder looking for the summer", während wir telefonisch den Termin bei der Prüfstelle eintüten. Wir warten nur auf genau diesen Tag. Sommer, Sonne , Sand und Wind, das kommt alles weit danach.
Aber es kommt.
Ganz sicher.
TÜV-Tag
4. Januar. Nicht gerade frühlingshaft, aber immerhin schneefrei. 21:00Uhr. Letzte Handgriife an Innenraumpflege. Die Hupe, die uns seit Wochen mit Funktionsausfall straft, hat unseren penetranten Bemühungen in Sachen Fehlersuche nachgegeben, und funktioniert. Massekabel an der Lenksäule, schön versteckt, abgegammelt. Wiedermal diese lausige Elektrik. Und morgen, ja morgen soll´s zum TÜV!
Vorm Termin: Waschen. Adel verpflichtet. Außen lassen wir die Maschine ihre Arbeit tun, es ist für Handwäsche einfach viel zu kalt, und uns ist das Blut vorfreudig sowieso schon aus den Extremitäten entwichen.
Innen ist Handarbeit angesagt. Bisschen Augenfutter für den TÜV darf ruhig sein.
Baujahr 1981, die letzten 10 Jahre gestanden, und jetzt nun 5 Monate Wiederbelebung. Der TÜV-Prüfer, wie auch die beiden anwesenden KFZ-Meister, sind sehr angetan von Zustand und Ergebnis. Seites Werkstatt wird eine nicht optimal verlaufende Tachowelle entdeckt, und als wirklich anzeigbarer, technischer Problemfall eine nicht mehr völlig intakte Spurstange mit leicht ausgeschlagenem Kopf.
Ersatzteile bestellen, austauschen, Spur einstellen, und dann erneute Vorführung zwecks Nachkontrolle sind ein Aufwand, der fast schon keiner ist. Ich denke, damit kann man vor dem Hintergrund aller Umstände mehr als zufrieden sein. Eine kleine Überlandpartie mit erstem Tankstop und kleinem Foto-Shooting haben "wir drei" uns anschließend nicht nehmen lassen.
Der feierliche Akt: Abendliches Beschildern.
Nach über 10 Jahren Dornröschenschlaf: "on the road again..."
Fazit:
Nach einer so langen, intensiven, und voll von vielen schönen Ereignissen steckenden Epoche, mag die Zeit kommen, das Ergebnis zu nutzen und in Freude zu geniessen. Aber es ist auch der passende Augenblick, um bewußt all´ die bewegenden Momente revue passieren zu lassen, die sicherlich weit über das Vordergründige hinausgehen. Zu zweit so ein Projekt abzuwickeln, gerade auch in der Kombination Vater-Sohn, ist etwas Wunderbares. Und im wenig Selbstverständlichen steckt deshalb auch der Ansatz, dankbar zu sein für eine solche Möglichkeit.
Ohne die Gunst der Gelegenheit, sprich, Kaufoption, wäre der Traum vom T3 auf diese Art ein Traum geblieben. Ohne den Rückhalt der Familienmitglieder, die nicht direkt im Einsatz, aber unmittelbar und permanent beteiligt sind, wären alle diese vom Busfieber geprägten Monate nervig und stressig geworden. Und ohne die liebenswerte Hilfe und großartige Unterstützung von Freunden, die sich mit uns freuen, wären bestimmte Phasen und Bauabschnitte nur sehr schwer, oder gar nicht zu bewältigen gewesen. Zum guten Schluß euch allen also, ein fettes.....
Dankeschön! M.& D.
UPDATE, 18.04.2021
Verkauft, aber in bester Erinnerung
werden wir die Zeit behalten, und auch den klasse´81 er VW T3 Diesel werden wir sicher nicht vergessen.
Last Ride...
2018 © DT-Classics
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Torsten Erbes (Donnerstag, 28 Januar 2021 19:43)
Hallo Ihr Beiden,
bin bei der Fahrzeugsuche auf Eure Anzeige gestoßen und dann auf Eure Internetseite.
Mit Begeisterung habe ich den Artikel gelesen und muss sagen das ich großen Respekt vor der Leistung habe.
Da habt Ihr ein tolles Ergebnis erzielt.
Gruß
Torsten
Dirk von DT-Classics (Donnerstag, 28 Januar 2021 20:01)
Herzlichen Dank, Torsten,
und schön, dass du mal reingesehen hast!
Freundliche Grüße, Dirk
Jokeringo (Mittwoch, 03 Februar 2021 13:51)
Hallo Dirk & Malte
Schön zu sehen das Ihr wieder ein Stück Kulturgut am Leben erhält .Ich habe ja damals mitbekommen das ihr euch den alten Diesel geholt habt, aber was ihr daraus gemacht habt, vorallem Vater & Sohn , ist sehr schön geworden. Ich wünsche Malte und euch viel Spass damit beim Reisen.
Gruss Ingo aus dem Barnim
Dirk von DT-Classics (Donnerstag, 08 April 2021 18:13)
Hi Ingo,
einen verspäteten, aber dennoch nicht minder herzlichen Dank für deine Gedanken + Zeilen!
Liebe Grüße, Dirk
T3Fan (Samstag, 24 April 2021 21:03)
Oh, irgendwie schade, dass dieses schöne Exemplar nun weg ist. Bei allem, was doch auch immer an so alten Fahrzeugen zu tun, zu machen ist, und zu zahlen ist, so einen hätte wohl jeder gerne.